15. Juni 2022

Photovoltaik-Anlage selbst installieren – wie sinnvoll ist Eigenmontage

Wenn wir von einer PV-Anlage sprechen, die über Jahrzehnte den größtmöglichen Anteil des eigenen Stromverbrauchs durch selbst produzierten Solarstrom abdecken soll, dann ist es nicht nur hinsichtlich der Anschaffungskosten ein umfassendes Vorhaben. Wie schon in unserem Beitrag zur Planung einer PV-Anlage „PV-Anlage planen – das sind die entscheidenden Grundlagen“ beschrieben, sollten für das gewünschte Ergebnis der Anlage mit einem entsprechenden Ertrag verschiedenste Aspekte berücksichtigt werden.

Grundsätzlich lohnt sich die Anschaffung einer Solaranlage immer mehr. Das konnten wir in unserem Beitrag „Rentiert sich eine Solaranlage und wie wirtschaftlich ist die Versorgung mit eigenem PV-Strom“ eindeutig feststellen. Jedoch sind die Investitionskosten in eine Solaranlage für ein Ein- oder Zweifamilienhaus beachtlich. Und wie bei jedem größeren Projekt wird gern der Rotstift angesetzt, um Einsparungen vorzunehmen. Da liegt der Gedanke nah, Kosten durch Eigenleistungen zu senken. Nur inwieweit ist das bei einer Photovoltaik-Anlage möglich? Das untersuchen wir in diesem Beitrag.

Eine neue Solaranlage auf dem Dach – ein gewerkeübergreifendes Vorhaben

Um eine PV-Anlage zu planen, beschaffen, installieren bis hin zur finalen Inbetriebnahme, sind viele und teils komplexe Schritte nötig. Aus diesem Grund sind in der Regel zahlreiche Gewerke in diesem Vorhaben involviert und arbeiten entsprechend Hand in Hand an der Realisierung. Für ein optimales Ergebnis sollten folgende Gewerke im Verbund arbeiten:

Statiker/Bauingenieur

Kräfte und Lasten werden fachgerecht geprüft. Die Gebäudestatik sowie die Systemstatik der Anlage werden berechnet und optimiert geplant. Die Systemstatik einer Photovoltaik-Anlage umfasst die Modultypen, die Unterkonstruktion, die Befestigung am Dach inklusive eventuell benötigter Beschwerungen sowie zusätzliche Lasten durch Sog, Wind und Schnee.

Dachdecker

Zustand der Eindeckung, Dämmungen, Dampfsperren und der Dachkonstruktion werden ordnungsgemäß geprüft. Anschließend können notwendige Reparaturen noch vor Anbringung der Module auf dem Dach durchgeführt werden. Und auch die Montage selbst kann durch den Meisterbetrieb erfolgen.

Elektriker

Von der detaillierten Planung der Elektrotechnik für die PV-Anlage über die Elektroinstallation bis zur ordnungsgemäßen Inbetriebnahme ist ein Elektrofachhandwerker verantwortlich. Ebenfalls wird durch ihn die Abwicklung mit Energieversorgungsunternehmen durchgeführt, die Erstellung der erforderlichen Dokumentation sowie der Umbau und Reparaturen an der elektrotechnischen Bestandsanlage des Gebäudes.

PV-Fachplaner

Solateure und/oder Fachingenieure übernehmen die fachgerechte Bestandsaufnahme, umfassende Planung und Projektierung der individuellen PV-Anlage unter Berücksichtigung der baulichen, klimatischen sowie technischen und gesetzlichen Voraussetzungen. Optimierte Ertragssituationen durch Einsatz von smarten Technologien und intelligenter Gebäudetechnik inklusive.

Je nach Umfang der Anwendungen, die die neue Solaranlage innerhalb der Haustechnik erfüllen soll, können auch noch weitere Gewerke hinzukommen, wie z. B. Klempner oder Fachbetriebe aus der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.

Welche Eigenleistungen können bei einer PV-Anlage erbracht werden?

So können in Eigenregie beispielsweise die Montage der Module auf dem Hausdach durchgeführt werden und Teile der Verkabelung in Absprache mit dem beauftragten Elektrofachbetrieb. Dennoch gilt auch hier: Montagefehler sind schnell gemacht und die teuren Komponenten einer Solaranlage sind rasch und für den Laien unbemerkt beschädigt. Das kann nachhaltig die Funktionstüchtigkeit, den Ertrag sowie die Wirtschaftlichkeit und die Amortisation der Anlage negativ beeinflussen.

Mit diesen Konsequenzen muss bei unsachgemäßer PV-Montage gerechnet werden

Der Grund, warum Arbeiten in Eigenleistungen erbracht werden, ist die Kosteneinsparung. Aber wie sieht die tatsächliche Einsparung hier bei einer PV-Anlage aus? Als Faustformel belaufen sich die Kosten für die Montage einer Solaranlage auf ca. 20 Prozent des Gesamtprojekts. Diese Kosten werden prozentual geringer je größer die zu montierende Anlage ist. Auf diese rund 15 bis 20 Prozent eingesparten Kosten durch Eigenleistung können jedoch diese Nachteile entstehen:

Verminderter Ertrag

Schon kleinste Montage- und Installationsfehler haben eine große Auswirkung auf den produzierten Stromertrag der Anlage.

Garantie und Gewährleistung

Herstellergarantien sowie -gewährleistungen sind häufig mit dem Nachweis der fachgerechten Montage und Installation verbunden.

Versicherungsschutz

Ohne Nachweis einer fachgerechten Montage/Installation, kann z. B. bei Bränden durch Blitz, Überspannung oder durch falsche Anschlüsse der Gebäudeversicherungsschutz entfallen.

Haftung und Schäden

Persönliche Haftung für die Folgen der Ausführung der Arbeiten übernimmt der Betreiber. Dies betrifft Schäden am Dach, am Gebäude, an der elektrischen Anlage etc.

Nur mit echter Fachkenntnis sollte auf Eigenleistungen gesetzt werden

Grundsätzlich können zumindest Teile eine Photovoltaik-Anlage selbst montiert werden, jedoch sind hier Fachkenntnisse erforderlich. Fachbetriebe erledigen diese Arbeiten in der Regel fachkundig, routiniert und professionell. Insbesondere durch die Nachteile, die durch eine Eigenmontage entstehen können, sind Aufwand und Ersparnis nicht verhältnismäßig. Damit Sie unkompliziert und problemlos Ihren eigenen Solarstrom wirtschaftlich nutzen können, sollten Sie Fachbetriebe und Fachhandwerker die Arbeiten erledigen lassen.

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Stand: 04.03.2022

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