28. Juli 2022

Lange Wartezeiten - hohe Kosten: Einfach die Elektroinstallation schnell zu Hause selber machen? Grundsätzlich ist der DIY-Trend eine tolle Sache. Mal eben schnell die Steckdose und Deckenleuchte wechseln. Oder neue Leitungen ziehen für zusätzliche Anschlüsse. Schließlich sind sämtliche dafür notwendigen Komponenten frei im Handel erhältlich. Warum also nicht gleich selbst die Elektrik verlegen oder erneuern. Ohne Frage hat das Selbstmachen gewisse Vorteile, jedoch ist gerade beim Umgang mit der Hauselektrik größte Sorgfalt geboten. Denn elektrischer Strom birgt ein äußerst hohes Gefahrenpotenzial, welches häufig schnell unterschätzt wird.

Eine unsachgemäß durchgeführte Elektroinstallation kann schnell böse Folgen haben. Denn bei mangelndem Fachwissen schleichen sich leicht Fehler ein, die fatale Auswirkungen haben können wie:

  • Kabelbrände
  • Kurzschlüsse
  • Überspannungen
  • defekte Geräte
  • Stromschläge

Einher gehen hohe Sachschäden und im schlimmsten Fall sogar Lebensgefahr für Personen.

Elektrik selbst erneuern – das sagt das Gesetz

Die rechtlichen Vorgaben zu Elektroinstallationen sind in Deutschland streng. Das Elektrohandwerk gehört zu den zulassungspflichtigen Gewerben. Damit unterliegt es grundsätzlich der Meisterpflicht und zählt zu den gefahrengeneigten Gewerken.

Daher dürfen Arbeiten an Elektroinstallationen nur Handwerksfachbetriebe durchführen, die beim Netzbetreiber eingetragen sind und über eine entsprechende Konzession verfügen. Rein rechtlich dürfte sogar ein gelernter Elektriker keine Elektroinstallationsarbeiten ausführen.

Dies fordert die Niederspannungsverordnung (NAV). In dem § 13 der NAV wurde geregelt, dass es Laien nicht erlaubt ist, selbst einfachste Arbeiten an ihrer Hauselektrik durchzuführen. Dennoch gibt es einige handwerkliche Arbeiten, die durch den Hobbyhandwerker auch bei der Hauselektrik geleistet werden können.

Diese Elektroarbeiten dürfen selbst gemacht werden

Besonders im Neubau und bei Sanierungen gibt es zahlreiche Arbeiten, die ein Heimwerker durchaus selbst erledigen kann. Und das Interessante ist, dass diese einfachen handwerklichen Tätigkeiten rund 60 % der Arbeit eines Elektrofachbetriebs ausmachen. Zu diesen zeitintensiven Arbeiten zählen beispielsweise:

  • Schlitze stemmen
  • Leerrohre verlegen
  • Kabel in Leerrohre einziehen
  • Unterputzdosen und Verteiler setzen
  • Montagearbeiten (Kanäle, Schellen, Klemmkästen etc.)

Diese Zuarbeiten sollten immer in enger Absprache und unter Aufsicht des beauftragten Elektrofachinstallateurs durchgeführt werden. Denn nicht nur fehlerhafte Anschlüsse können zu Schäden führen, sondern auch das falsch eingesetzte Material. Und abschießend muss die durchgeführte Arbeit immer durch den qualifizierten Fachmann abgenommen werden, der im letzten Schritt die entsprechenden Anschlüsse vornimmt.

Der Elektro-Fachmann übernimmt diese Installationsarbeiten

Jegliche Arbeiten an der Elektrik muss ein qualifizierter Elektrotechnik-Fachbetrieb übernehmen. Dieser stellt sicher, dass alle Installationen entsprechend der gültigen DIN- und VDE-Normen durchgeführt werden.

Sowohl das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) als auch der Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) legen in einem umfassenden Regelwerk die Vorschriften fest für eine sichere Gebäude-Elektroinstallation.

Egal ob Neubau oder Sanierung - diese Installationsarbeiten sind durch einen Elektrospezialisten auszuführen:

  • normgerechte Planung der Elektroanlage
  • Auswahl des richtigen Installationsmaterials
  • Anschluss und Sicherung von elektrischen Komponenten/Anlagen
  • normkonforme Abnahme und Inbetriebnahme

Dementsprechend übernimmt der Elektroinstallateur die Verantwortung für die fachgerechte Installation. Wenn jedoch durch eine unsachgemäße Ausführung der Arbeiten durch einen Laien Schäden entstehen, so ist dieser für die Folgeschäden verantwortlich.

Haftung - was passiert im Schadensfall?

Grundsätzlich haftet immer die Person, welche die Installation ausgeführt hat. Und gerade bei Fehlern in der Elektroinstallation kann es nicht selten zu gravierenden Folgen kommen. Lose Klemmstellen können schmoren. Falsch angeschlossene Geräte oder Komponenten verhindern das Auslösen von Sicherungsautomaten oder FI-Schaltern. Und auch Kurzschlüsse können zu Bränden mit hohem Sachschaden führen. Im schlimmsten Fall kommen Personen zu Schaden.

Die Folgen können besonders für Privatpersonen tragisch sein, da sie für ihre durchgeführten Arbeiten in die volle Haftung genommen werden. Die private Haftpflichtversicherung verweigert bei selbstdurchgeführten Installationen ihre Leistungspflicht aufgrund von fehlenden normkonformen Prüfungen. Falls ein schwerer oder tödlicher Personenschaden entstehen sollte, bekommt die ganze Sache sogar eine strafrechtliche Relevanz.

Sicherheit geht vor - besser einen Experten beauftragen

Arbeiten an der Hauselektrik und elektrischen Anlagen können schwerwiegende Folgen haben, wenn sie nicht fachgerecht ausgeführt werden. Daher ist es mit Sicherheit ratsam, sein Geld nicht an der falschen Stelle zu sparen und einen qualifizierten Elektroinstallateur zu beauftragen. Arbeitsintensive Zuarbeiten können unter Absprache und Aufsicht des Experten durchgeführt werden, was bereits zu bemerkenswerten und vor allem risikofreien Einsparnissen führt.   

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